Goslarsche Zeitung - 25. März 2011
Recycling Müll zu Gold machen
Er ist einer der erfolgreichsten Unternehmer der Republik, er hat das Thema Recycling von Abfällen wie kein anderer vorangebracht. Und hat aus seinen Firmen heute einen Familienkonzern geschmiedet, der 42.000 Menschen in über 30 Ländern beschäftigt. Der erfolgreiche Unternehmer Norbert Rethmann sprach anlässlich der Jahresveranstaltung des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes Harz in der Goslarer Kaiserpfalz.
Weg von der Wegwerfgesellschaft
Unternehmer Norbert Rethmann über die internationale Erfolgsgeschichte seines Familienkonzerns
Von Andreas Rietschel
Weggeworfenes einfach liegen lassen, das kann er nicht. Ob Müll, ob Kunststoffe, Papier, Altöl oder Schlachtabfälle; alles wird innerhalb der Rethmann-Gruppe einer Wiederverwertung zugeführt. Und natürlich zu Geld gemacht. Der Vortrag von Norbert Rethmann, Firmengründer und Ehrenaufsichtsratsvorsitzender der weltweit tätigen Rethmann-Gruppe am Mittwochabend in der Kaiserpfalz in Goslar zeigt: Der riesige Erfolg dieses Unternehmens (zehn Milliarden Umsatz in 2010) gründet zunächst auf der Achtlosigkeit unserer Wegwerfgesellschaft.
Dann aber auf dem Ideenreichtum des heute 72-jährigen Firmengründers, der die drei Unternehmen der Rethmann-Gruppe (Remondis, Rhenus und SARIA) längst an seine Kinder übergeben hat. Er erzählt mit der angenehmen Bescheidenheit, die erfolgreiche Persönlichkeiten auszeichnet, wie alles anfing und wohin es wohl noch lange führen wird. Weil dem Mann und seinen heute 42.000 Mitarbeitern in über 30 Ländern die Ideen nicht ausgehen.
Begonnen hat er 1963 als Student in den Semesterferien, als Müllkutscher auf dem Lkw des Vaters. Den Abfall einfach von A nach B zu bringen, das kann es allein nicht sein, fand er. Er erinnert sich lächelnd: "Ich begann Fragen zu stellen, heute nennt man das Marketing".
Und ihm wurde klar, dass man mit Müll ein Riesen-Geschäft machen kann. Und nicht nur als Dienstleister für dessen Entsorgung. Schon bald reiften die Ideen der Wiederverwertung. Heute beherrscht sein Unternehmen Remondis alle Finessen der Kreislaufwirtschaft und ist nicht mehr nur Dienstleister, sondern dank ausgeklügelter Recycling-Technik auf Rohstoffproduzent und -lieferant.
Der Restmüll landet heute in Heizkraftwerden, mit denen Remondis wiederum als Energieerzeuger Geld verdient. Die zuvor getrennten Sorten des Mülls lassen sich gewinnbringend wiederverwenden. Ob Papier, Altöle, Kunststoffe oder organische Abfälle, alles findet sich im Rethmann'schen Kreislauf wieder.
Zweites Standbein und Liebling des Firmengründers ist SARIA, Unternehmenn zur Verwertung von Schlachtabfällen und Tierkadavern. Rethmann erzählt, was man alles Tierkadavern gewinnen kann: So Substanzen für Medikamente, wertvolle Eiweiße, und anderes: Alles ein hochkomplexer Biokreislauf, der viel Geld abwirft. Drittes Unternehmen ist der Logistiker Rhenus (lat. Rhein), wobei der Firmenname anzeigt, worauf man bei Rethmann setzt: auf Schiffe. Die seien wesentlich zuverlässiger und effizienter als die Bahn.