Während viele Bundesbürger eher ungern über das eigene Einkommen sprechen, wird über die generelle Einkommensentwicklung in Deutschland gerne leidenschaftlich debattiert. Von Ungleichheit und Ungerechtigkeit ist häufig die Rede, wobei Fakten in diesen Diskussionen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Manch einer dürfte daher überrascht sein zu erfahren, dass die Ungleichheit der Einkommensverteilung seit Ende der 2000er Jahre tatsächlich nicht zugenommen hat. In den vergangenen Jahren gab es nicht nur bei den „oberen 10 Prozent“, sondern über alle Einkommensgruppen hinweg sogar echte Wohlstandsgewinne.
Das Dossier des Informationsdienstes des Instituts der deutschen Wirtschaft (IWD) gibt dazu spannende Einblicke in die Themen Einkommen, Grundeinkommen, Umverteilung, Wohlstand, Lohnentwicklung und viele mehr.
Das IWD hat dabei u. a. eine länderübergreifende Einkommensverteilung berechnet. Um die Preisunterschiede zwischen den Ländern zu berücksichtigen, haben die IW-Forscher die nationalen Währungen in sogenannte Kaufkraftstandards (KKS) umgerechnet. Mit einem KKS können sich die Konsumenten in allen Ländern rein rechnerisch die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen kaufen. Das EU-weite Medianeinkommen betrug demnach im Analysejahr 1.529 KKS. In deutschen Preisen waren das rund 1.651 Euro. Legt man die um Kaufkraftunterschiede bereinigten Einkommen zugrunde, ändern sich die Befunde für die Einkommensverteilung erheblich. In Deutschland gelten gemessen am EU-weiten kaufkraftbereinigten Medianeinkommen nur gut 7 Prozent der Bevölkerung somit als armutsgefährdet, also weniger als halb so viele wie in der nationalen Betrachtung.